Infraschall und weitere Gesundheitsrisiken:
Fachvortrag von Dr. Holger Repp
Klinische Pharmakologe und stellvertretender Geschäftsführender Direktor sowie Lehrkoordinator am Rudolf-Buchheim-Institut für Pharmakologie der Universität Gießen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch Windkraftanlagen:
Vielen Dank für die Genehmigung der BI Vogelsberg, diesen Fachvortrag in zwei Teilen direkt einzubinden.
Teil 1
Teil 2
Die Erforschung der Wirkung von tieffrequenten und Infraschalls wird nach Auffassung des Präsidenten
der Frauenhofergesellschaft bisher verdrängt, vernachlässigt und unterbewertet.
Auszugehen ist gegenwärtig von einer unzureichenden Gefahrenanalyse.
Angesichts der Naturwissenschaftlichen Literatur des tieffrequenten Schalls werden die von der
Rechtsprechung vorgesehenen Schutzabstände von 500 m als sachfremd und unzureichend angesehen.
Von naturwissenschaftlicher Seite wird ein Mindestabstand von etwa 2,5 Km empfohlen.
Quelle: Publikation Infraschall von Windkraftanlagen als Gesundheitsgefahr von Prof. Dr. jur Erwin Quambusch
und Martin Lauffer
In einer Studie zu Infraschallmessungen an Windkraftanlagen stellte sich heraus, daß der Infraschallpegel
mit steigendem Abstand deutlich geringer abfällt als der hörbare Lärm.
Das erklärt womöglich die fehlende Korrellation von Gesundheitsstörungen und Entfernung zur Windkraft-
anlage im Nahbereich. Noch in einer Entfernung von 5 Km ist bei einem Windpark mit 10 Rotoren mit einer
Infraschall-Lärmbelästigung von ca. 70 db zu rechnen! Erst in 10 Km Abstand verschwindet der Infraschall-
Lärm im Grundrauschen.
Quelle: Studie "Der unhörbare Lärm von Windkraftanlagen - Infraschallmessungen an einem Windrad
nordlich von Hannover"; Lars Ceranna, Gernot Hartmann & Manfred Henger
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)
Referat B3.11, Seismologie Stilleweg 2, 30655 Hannover)
Die Mudauer Bevölkerung soll durch die geplanten Baumaßnahmen von WKA dieser Infraschallbelastung
in Zukunft ausgesetzt werden. Sie wird damit zum unfreiwilligen Versuchspersonenkollektiv für die Zukunft.
Die Bundesregierung hat bereits 2011 ein Gutachten zur Erforschung der Wirkungen des Infraschalls auf die Bevölkerung in Auftrag gegeben.
Nach einer im Britisch Medical Journal vom 08.03.2012 veröffentlichen Studie leidet jeder 5te Mensch in der
Nähe von WKA unter signifikanten Schlafstörungen. Selbst wenn der Rotorenlärm in der Wohnung kaum zu
hören ist, kommt es nachweisbar zu durch Luftwirbel zwischen benachbarten Rotoren zu dumpfen Schleif-
und Schlaggeräuschen, die besonders weit tragen, aber bei bisherigen Messungen nicht ausreichend berück-sichtigt wurden.
Vergl. auch DIE ZEIT, Nr. 12,15.03.2012, S 36
Nicht ohne Grund empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Sicherheitsabstände von 2000 m.
In Großbritannien beträgt der gesetzlich vorgeschriebene Mindestabstand 3000 m, mindestens jedoch das
10-fache der Windrad Gesamthöhe. In vielen Europäischen Ländern und in Australien werden diese
Emfehlungen bereits umgesetzt.
Nach Forschungen des Berliner Robert-Koch-Instituts (staatliche Einrichtung) und der Einschätzung namhafter Umweltmediziner besteht Grund zur Annahme, daß diese im Frequenzbereich von 0,1 bis 20 Hz liegenden Schallwellen (Infraschall) zu erheblichen gesundheitlichen Risiken führen. Lediglich die Tatsache, daß wir mit
den heutigen, modernrn Windkraftanlagen wissenschaftliches Neuland betreten und deshalb die wissenschaft-
lichen Beweise noch nicht vorliegen, ist der Grund dafür, daß der Gesetzgeber noch keine zwingende Mindest-
abstände der Windräder zu Wohngebieten vorgeschrieben hat, die dieser Gefährdung auch wirksam Rechnung
tragen.
Bitte auch im Download-Bereich nachschauen.